SHANG-CHI: Easter Eggs & Theorien

SHANG-CHI: Easter Eggs & Theorien

Der neueste MCU-Blockbuster Shang-Chi und die Legende der 10 Ringe droppte am 02. September in den deutschen Kinos und auch der neueste Marvel Film strotzt vor Verbindungen zu den Comics und den anderen Filmen. Wir zeigen euch die wichtigsten und interessantesten Easter Eggs und stellen die ein oder andere Theorie auf.

FU MANCHU? MANDARIN? WENWU?

Man muss ja sagen, dass mit dem Charakter des „Wenwu“ bzw. des „Mandarin“ den Machern der Marvel Studios ein kleiner Geniestreich gelungen ist. Doch fangen wir etwas weiter vorne an, um diese Persönlichkeit etwas näher zu beleuchten. In den Comics war Shang-Chis Vater ursprünglich die Romanfigur Fu Manchu. Hierbei handelt es sich um die Hauptfigur der gleichnamigen Roman-Reihe von Sax Rohmer sowie deren zahlreicher Verfilmungen. Allen voran die Verfilmungen aus den 60er Jahren mit Schauspiellegende Christopher Lee machten Fu Manchu zu einer Kult-Figur. Marvel Comics hielt die Rechte an Fu Manchu, nutzte in den 70er seine Popularität und machte ihn zu Shang-Chis Vater. Wie auch im Film war Shang nie besonders begeistert von seinem Vater und die beiden wurden zu Feinden. Das Problem an Fu Manchu war jedoch immer seine sehr rassistische Darstellung. Im Jahr 2011 verlor Marvel die Rechte an der Romanfigur und wandelte Shang-Chis Vater in den mysteriösen Zauberer Zheng Zu um.

Im Marvel Cinematic Universe debütierte die Organisation der „Ten Rings“ bereits im ersten Iron Man Film. Nach dem Debakel rund um Iron Man 3 und den vielen doch negativen Fan-Reaktionen rund um den Mandarin, konnte Marvel das Ruder doch rum reißen. Denn sie machten den „Mandarin“ zu Shang-Chis Vater. Doch auch dies ist nicht ganz korrekt, denn „Wenwu“ ist nicht gleichzusetzen mit dem Mandarin aus den Comics, auch wenn Ähnlichkeiten vorhanden sind. Wenwu sagte, dass er in seinem langen Leben viele Namen trug. Darunter „the Warrior King“, „Master Khan“ und „the Most Dangerous Man on Earth“. Das Alias „Master Khan“ wurde von „Mandarin“ in den Comics oftmals verwendet. Dennoch tat Wenwu das Alias „Mandarin“ als lachhaft ab. Dies erläuterte er im Film genauer.

In den Comics waren die „Zehn Ringe“ nie eine Organisation. Der Mandarin nutzte die mächtigen 10 Ringe, bei denen es sich um außerirdische Artefakte der Makluan handelt, um die Welt zu erobern und seinen Erzfeind Iron Man zu bekämpfen. Im Film wurde zu Beginn gesagt, dass Wenwu die Ringe in einem Krater oder eine Höhle fand. In den Comics fand der Mandarin die Ringe in einem abgestürzten Raumschiff der Makluan. Auch haben die Ringe in den Comics völlig andere Fähigkeiten. Dazu könnt ihr euch unseren Wissensartikel über „Die 10 Ringe des Mandarin“ anschauen.

Die Operationsbasis Wenwus und der 10 Ringe in Hunan basiert auf der Basis von Shang-Chis Vater Fu Manchu aus den Comics, die in Special Marvel Edition #15 zum ersten mal in den Comics erwähnt wurde.

© Marvel

RAZORFIST UND DER DEATH DEALER

Die beiden Schurken des Films und Handlanger Wenwus haben natürlich auch einen Comic-Background. Der vom deutschen Schauspieler Florian Munteanu gespielte Razorfist ist ein Söldner und Killer, der in der Ausgabe Master of Kung Fu #105 [1981] debütierte. Im Grunde genommen waren es zwei Razorfists, denn es handelte sich um die Brüder Douglas und William Scott. Dazu mehr in unserem Wissensartikel über Razor Fist. [In den Comics wird er tatsächlich anders geschrieben]

Li Ching-Lin A.K.A. Death Dealer debütierte in der Ausgabe Master of Kung Fu #115 und war ein Handlanger von Shang-Chis Vater Fu Manchu. Er wurde bereits 3 US-Hefte später von Shang im Kampf getötet.

© Marvel Comics

ABOMINATION, WONG UND ANDERE MCU ANSPIELUNGEN

In der Kampfarena in Macau erblicken wir einen Extremis-Soldaten, wie wir sie aus Iron Man 3 kennen. Zudem erkennen wir eine Black Widow aus dem Red Room. Auch eine Madripoor Flagge ist an der Wand zu sehen. Interessant ist natürlich der völlig bizarre Auftritt von Abomination und Wong. Abomination kennen wir als Hulk-Erzfeind Emil Blonsky aus The Incredible Hulk. Wir wissen, dass es sich um den gleichen Abomination handelt, da Wong ihn auch bei Vornamen nennt. Allerdings ähnelt der Abomination optisch mehr der Comic-Vorlage und scheinbar scheint er immer bestialischer geworden zu sein, da er gar nicht mehr die Fähigkeit hat zu reden. Die Frage bleibt allerdings, warum zum Teufel Abomination überhaupt bei Wong ist und warum Wong ihn trainiert? Das letzte, was wir von Abomination vor Shang-Chi hörten war, dass er in einer S.H.I.E.L.D. Zelle saß. Dies erfuhren wir in einer Agents of S.H.I.E.L.D. Episode, doch auch hier wissen wir, dass die Agents nicht mehr so richtig zum MCU-Kanon gehören. Und wo ist Dr. Strange und was hält er von der Wong/Abomination-Kombi? Kann es sein, dass Wong mit Valentina unter einer Decke steckt und Superwesen rekrutiert und trainiert? Das werden wir wohl bald herausfinden.

Zudem erhaschen wir einen Blick auf einige Poster in San Francisco, die mit Selbsthilfegruppen zum Thema „Blip“ werben. Außerdem wird der Blip von Shangs und Katys Freundin angesprochen.

© Marvel

XIALING UND DIE GOLDEN DAGGERS

In den Comics hat Shang-Chi insgesamt 5 Halb-Schwestern. Wobei vier davon erst kürzlich in einer Art Reboot seiner Origin eingeführt worden sind. Die interessanteste ist allerdings Zheng Bao Yu, da diese Xialing am ehesten entspricht. Zheng Bao Yu gründete die Golden Daggers Organisation in den Comics, um mit ihrem Vater Fu Manchu zu konkurrieren. Im MCU gründete Xialing einen Underground-Fightclub mit dem Namen Golden Daggers Club.

SHANG-CHI

Kommen wir endlich zum Hauptdarsteller des Films. Doch um ehrlich zu sein gibt es gar nicht so viel zu ihm zu sagen. Die MCU Version von Shang-Chi hat einen deutlich moderneren Touch erhalten. Während die Comic-Version vom Verhalten her sehr ruhig und kühl ist und oftmals den ein oder anderen traditionellen Konfuzius-Spruch raushaut, ist „Shaun“ durch seine Zeit in den USA ein humorvoller und liebenswerter Kerl. Er ist ein bestens ausgebildeter Kampfsportler und Killer, der von seinem Vater und seinen Schergen zur perfekte Waffe ausgebildet wurde. Interessant ist nun natürlich die Tatsache, dass Shang im Besitz der 10 Ringe ist. Diese Kombination hat es in den Comics so nie gegeben.

© Marvel / Disney

DAS MYSTISCHE DORF TA-LO UND VERBINDUNGEN ZU IRON FIST?

So, Freunde. Jetzt wird es super interessant. Wie wir wissen, spielen die verschiedenen Götter-Pantheons der alten Ägypter, Nordmänner, Japaner und auch vieler afrikanischer Kulturen in den Marvel Comics eine große Rolle. Auch die chinesischen Götter, die sogenannten „Xian“, tauchten in den Marvel Comics bereits auf. Sie spielten allerdings im Vergleich zu den Asen oder Griechen eine bislang nur sehr kleine Rolle. Das mystische Ta-Lo, dass auch „Daluo Tian“ oder „Great Canopy Heaven“ genannt wird, ist der höchste der insgesamt 36 Himmel der chinesischen Mythologie. Das ist vermutlich auch das, was Ying Nan meinte, als sie über Ta-Lo und den Angriff des Dwellers redete. Es ist im Grunde genommen ein gigantisches Reich, was nicht nur auf das kleine Dorf begrenzt wird, das wir in Shang-Chi sehen durften. Ta-Lo, das seinen ersten Auftritt in den Comics im Jahr 1980 in Thor #301 feierte, befindet sich, wie auch der Olymp oder Heliopolis in einer Taschendimension, die mit dem Planeten Erde verbunden ist. In Ta-Lo wimmelt es von mythologischen Wesen aus der Chinesischen Folklore. Auch das haben wir bereits vor mehreren Monaten in einem Artikel: Shang-Chi & die Chinesische Mythologie

Interessant könnte allerdings die Verbindung zu einem anderen Marvel Superheld sein: IRON FIST. K’un-Lun (焜伦) ist eine mystische Stadt, die sich in einer Taschendimension befindet, und eine der sieben Hauptstädte des Himmels ist. Die Stadt liegt im K’un-Lun-Gebirge (崑崙山), einer der längsten Bergketten Asiens, die sich über 3.000 km erstreckt innerhalb des Himalaya Gebirges in der Region Tibet in China befindet. Das Tor zu K’un-Lun kann alle 88 [bzw. 10] Jahre betreten werden. Die Iron Fist dient als Wächter des Tores und als Beschützer von K’un-Lun. Das kommt euch alles irgendwie bekannt vor? Erinnert leicht an Ta-Lo. Es geht aber noch weiter. K’un-Lun ist eine der sogenannten Sieben Hauptstädte des Himmels, die – wie auch K’un-Lun selbst – nach Ablauf einer gewissen Zeit auf der Erde erscheinen. Bei den anderen Städten handelt es sich um K´un-Zi, Peng Lai Island, Z´Gambo, Tiger Island und das Königreich der Spinnen [Kingdom of Spiders]. Alle 88 Jahre ereignet sich eine Konvergenz, bei der alle sieben Städte in einer Linie stehen und es entsteht das sogenannte „Herz des Himmels“. Während dieses Ereignisses wird ein Turnier abgehalten, bei dem jede Hauptstadt seinen stärksten Krieger schickt. Der Gewinner des Turniers sichert seiner Stadt die besondere „Fähigkeit“, dass sie nicht alle 88 Jahre auf der Erde erscheint, sondern alle 10 Jahre. Könnte Ta-Lo in irgendeiner Form eine Verbindung zu K´un-Lun haben? Die mystischen Wesen, Drachen und natürlich auch das große Thema Kampfsport spricht dafür. Vielleicht erleben wir noch eine Iron Fist in naher Zukunft.

© Marvel

DER DWELLER-IN-DARKNESS

Der Auftritt des Dämonen Dweller-in-Darkness war DIE Überraschung des Films. Auch zu diesem Zeitgenossen, der sich von der Comicvorlage doch stark unterscheidet, haben wir einen Wissensartikel verfasst. Interessant hierbei ist natürlich die Richtung, in die sich das MCU bewegt. Der Dweller ist ein Dämon, den man in die Horror-Ecke des Marvel Kosmos schieben kann. Also dorthin, wo sich Dr. Strange, Blade, Dormammu & Co. bewegen. Wir erkennen an den aktuellen Entwicklungen des MCU, dass es sich aktuell alles in die Richtung bewegt. Denn auch das Multiverse und die vielen Dimensionen spielen hier eine große Rolle. Der Dweller stammt aus der gleichen Dimension wie Dr. Strange Schurke Nightmare. Hier gibt es auch seit geraumer Zeit Gerüchte, dass wir Nightmare in Dr. Strange in the Multiverse of Madness sehen könnten. Außerdem ist der Dweller vom Chtulhu-Mythos inspiriert, von dem wiederum auch Shuma-Gorath inspiriert wurde. Und Shuma-Gorath könnte tatsächlich der große Endgegner im Marvel-Horror-Zweig sein. Also abwarten, was das MCU dahingehend noch für uns bereit hält. Ihr erinnert euch an die Tentakeln aus der What if…? Doctor Strange Folge? Maybeeeeee….

© Marvel Comics

DIE ABSPANNSZENEN UND DAS GEHEIME SIGNAL DER 10 RINGE

In der ersten Szene nach dem Abspann sehen, wie Wong, Shang, Katy, Cap Marvel und Bruce Banner über die 10 Ringe philosophieren. Sie seien sehr alt, unbekannten Ursprungs und senden scheinbar ein unbekanntes Signal ab. Ich persönlich gehe davon aus, dass die 10 Ringe außerirdischen Ursprungs sind. Um genau zu sein von den Makluan stammen. So ist es auch in den Comics. Das unbekannte Signal peilt den Planeten Kakaranthara an, den Geburtsort des gigantischen Drachen Fin Fang Foom. Drachen im MCU? Klar, jetzt haben wir sie ja. Der Great Protector, der Dweller-in-Darkness, der auch eine Art Drache ist, und nun auch Foom? Why not. Es wäre super episch.

Eine weitere interessante Beobachtung ist zudem, dass Bruce Banner sich wieder in seine menschliche Form verwandelt. Wir erkennen jedoch auch seinen weiterhin verletzten Arm, den er sich durch den Schnips mit dem Gauntlet zugezogen hat.

In der zweiten Szene nach dem Abspann sehen wir, wie Xialing das Imperium ihres Vaters mit ihrem eigenen fusioniert. Es folgt der Satz „The 10 Rings will return“. Nicht etwa „Shang-Chi will return“. Das macht die ganze Sache umso spannender.

© Marvel Comics