Silver Surfer: Requiem

Silver Surfer: Requiem

Norrin Radd war vieles: Bürger von Zenn-La, Herold von Galaktus dem Weltenverschlinger, Freund der Fantastic Four, Wahlerdling, der Silver Surfer. Erst Feind, dann Freund. Und nun, am Ende seiner Zeit gedenkt er seinem Leben und den Begegnungen, die ihn auf seinen Weg führten. Panini Comics Deutschland bringt die bereits 2007 erschienene Miniserie erneut auf den Markt und ihr solltet euch das nicht entgehen lassen.

Da die Handlung losgelöst von jeglicher Kontinuität spielt, braucht ihr euch keine Gedanken darüber machen, ob ihr die Zusammenhänge versteht. Selbst ohne Vorwissen über den Silver Surfer bringt eucht Starautor J. Michael Staczynski solide durch die gut 100 seitige Reise. Die Illustrationen sind von Comic-Maler Esad Ribic, der unter Anderem auch Jason Aaron’s Thor: Gott des Donners oder zuletzt das Megaevent Secret Wars bebilderte. Kombiniert man die sehr ruhige Erzählung mit den verträumten Aquarellen von Ribic, fühlt sich Requiem streckenweise an, wie ein Traum. Etwas surreales, das nicht ganz zu erfassen ist. Und damit fängt es die Emotion perfekt ein.

Apropos Emotion: Es gibt diese gewisse Art von Film, die auf bizarre Weise schön traurig sind. Filme, wie Hinter dem Horizont, mit Robin Williams. Filme, die man zu bestimmten Zeiten im Jahr aus dem Regal holt um sich bei einer Tasse Tee so richtig in den eigenen Emotionen zu suhlen. Silver Surfer: Requiem ist das Comicäquivalent dazu. Denn es ist eine Abschiedsgeschichte, für eine Figur, deren Reise vor über 51 Jahren begann und die mehr ans Herz geht, als man zunächst glauben mag.

Norrin Radd, ist sich seines nahenden Endes bewusst und kehrt zurück an die Plätze, die er in seinem Leben lieben gelernt hatte. Um ihrer Schönheit ein letztes Mal zu gedenken und Abschied zu nehmen von jenen, denen er in seinen vielen Abenteuern begegnet war. Doch Straczynski zeigt uns nicht nur die Perspektive Norrin Radds, sondern auch die Wirkung seiner Handlungen. Denn wo immer er mit Taten oder Worten zur Stelle war, hinterließ er etwas für die Nachwelt. Gleiches geschieht mit dem Leser, denn von der ersten Seite an ist klar, worauf das Heft hinaus will und das eben dieses Ende unvermeidlich ist. Der Silver Surfer wird sterben!

Dabei übertreibt Straczynski stellenweise etwas mit seinem Pathos, doch im Gesamtkontext ist das gut zu verschmerzen. Ähnlich wie die bedeutungsschwangeren Monologe des omnipräsenten Watchmen Doctor Manhattan, zeigt Norrin Radd durch seine Worte auch dem Leser eine Sicht auf die Welt, die Menschen und das Leben als solches, die erst über die Zeit ihren wahren Charakter enthüllen und über die letzte Seite hinaus wirken. Silver Surfer: Requiem ist die bewegende, philosophische Abschiedsreise einer Nebenfigur, die tiefer in der Historie der Marvel Comics verankert ist, als gedacht. Klare Kaufempfehlung!

 

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Bewertung

Story: 9/10 ● Zeichnungen: 9/10

Gesamt: 9/10

Erstveröffentlichung
26.09.2017
Format
Softcover oder lim. Hardcover
Seiten
108
Autoren
J. Michael Strczynski
Zeichner
Esad Ribic
Storys
Silver Surfer: Requiem 1-4