Go West Young Man

Go West Young Man

Der Wilde Westen. Lässt man die Geschichte der USA Revue passieren merkt man schnell, dass das alles gar nicht mal so lange her ist. Fast schon am eigenen Verstand zweifeln stellt man fest, dass zu Beginn des 1. Weltkrieges in Europa in Teilen des US-Amerikanischen Westen noch Revolverhelden und Pistoleros ihr Unwesen trieben. Die Entdeckung des Westens ist gesäumt von Pioniergeist, Blut, Hass und dem Streben nach Glück. All dies möchte uns Western-Autor Tiburce Oger in dieser neuen Ausgabe zeigen. Die Hauptrolle spielt hierbei kein Cowboy oder Desperado, sondern eine Taschenuhr. 

A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST

Dies ist eine Geschichte voller Tragik und Blut, voller Ruhm und Schlamm, die Geschichte einer goldenen Uhr und der Schicksale, die sie verknüpft, die Geschichte des amerikanischen Westens. In vierzehn Erzählungen zeichnet »Go West Young Man« die Eroberung Amerikas zwischen 1763 und 1938 nach. Die Scharmützel und Gemetzel auf den Seen und in den Wüsten. Den Überlebenskampf von Trappern und Pionieren, von Indianerstämmen, Desperados und Huren in den Ebenen und Städten. Und auch wenn die klassischen Themen im Vordergrund stehen, hinterlassen die dunklen Seiten des Mythos vom Wilden Westen doch markante Spuren: Rassismus, Völkermord, Frauenhass, Krieg und erschreckendes Elend. »Go West Young Man« ist eine wunderschöne Hommage, aber eine äußerst klarsichtige.

Die Liste der Zeichner, die Tiburce Oger für sein erzählerisches Meisterstück versammelt, liest sich wie ein »Who is Who« des frankobelgischen Westerncomics: Bertail, Boucq, Gastine, Marini, Meyer, Prugne, Rossi, Rouge und weitere Virtuosen erschaffen ein Album, welches die absolute Essenz des Genres darstellt.

© Splitter

„Go West Young Man“ beinhaltet auf insgesamt 112 Seiten im wunderschönen Album Hardcover mehrere kurze Kapitel einer zusammenhängenden Story vom bekannten und gefeierten Western-Autor Tiburce Oger, der jedes dieser Kapitel von bekannten Artists der frankobelgischen Comicszene hat zeichnen lassen. Allein dies macht diese Ausgabe so besonders. Doch worum geht´s? Wir schreiben das Jahr 1763. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, bei dem die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich mit der Unterstützung verschiedener Indianerstämme um die Vorherrschaft in Nordamerika kämpften, fällt ein Soldat der Briten im Kampf. In seiner Uniform befindet sich eine wunderschöne goldene Taschenuhr, die in die Hände eines Krieger des Wyandot Stammes fällt. Somit beginnt eine schier unfassbare Reise einer Taschenuhr durch die unterschiedlichen Epochen des Wilden Westens. Von Pennsylvania über Montana und Kalifornien, bis hin nach Arizona und New Mexiko. Soldaten, Cowboys, Huren und Verbrecher kreuzen ihren Weg. Die Uhr erlebt Schrecken, Liebe, Wunder und Hass. Sie erlebt den Wilden Westen.

„Go West Young Man“ ist auf mehrere Arten beeindruckend. Die Story als sich ist eine zynische und brutale Hommage an den Wilden Westen. Tiburce Oger zeigt uns alle Facetten der damaligen Zeit durch die Augen eines Objekts, das bei vielen die ihren Weg kreuzten Begierden und Hoffnung weckte. Rum, Freiheit, Reichtum und Gold waren ohnehin die großen Katalysatoren der Erkundung des Westens. Die Zeichnungen der unterschiedlichen Artists sorgen dafür, dass trotz der zusammenhängenden Story jedes Kapitel anders wahrgenommen wird. Trotzdem wirkt das Album und die Geschichte dadurch nicht unruhig. Im Gegenteil sogar. Mir hat „Go West Young Man“ nochmals aufgezeigt, weshalb ich Splitter-Western so liebe.

Fazit: Betrachtet man das Gesamtpaket gehört „Go West Young Man“ zu den besten Comic-Western, die ich je lesen durfte. Es zeigt die Schönheit und die Brutalität des Westens. Das Who is Who der frankobelgischen Szene sorgt dafür, dass es ein wundervoll an

Story
85%
Zeichnungen
95%
Epicness
86%
Gesamtbewertung
86%

Erstveröffentlichung 
22.04.2022
Format
Album Hardcover
Seiten
112
Autoren
Tiburce Oger
Zeichner
Dominique Bertail, Benjamin Blasco-Martinez, François Boucq, Paul Gastine, Eric Hérenguel, Enrico Marini, Ralph Meyer uvm.

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