Mit Marvel VS Capcom Infinite geht mittlerweile schon der vierte Teil von Capcoms etwas anderem Brawler ins Rennen. Wir durften uns das am 19.09. erscheinende Prügelspiel vorab schon ansehen und wollen euch unser Resümee nicht vorenthalten.
Für all jene, die noch nicht wissen, worum es bei Marvel VS. Capcom Infinite geht, ein kurzer Abriss der Prämisse. Aus zunächst ungeklärten Gründen verschmelzen die Universen der beiden Häuser miteinander und vortan treffen die bekannten Helden (und Schurken) von Marvel auf allerlei Figuren aus den unzähligen Veröffentlichungen der Spieleschmiede, die vortan in unterschiedlichen 2 VS 2 Paarungen gegeneinander antreten.
Welche Charaktere sind ab Beginn spielbar?
Auf Capcoms Seite gehen ins Rennen:
Strider Hiryu aus dem Sega Klassiker Strider, Ghost’n Goblins Held Arthur ebenso wie der Gargoyle Firebrand, Frank West bekannt aus der Dead Rising-Reihe, Chris Redfield und Nemesis aus Resident Evil, X und Zero aus der Mega Man – Serie, die Streetfighter-Urgesteine Ryu und Chun-Li, Dämonenjäger Dante aus Devil May Cry (der Klassische, nicht der aus dem Remake), Spencer, den Held aus Bionic Commando, , Haggar aus Final Fight sowie Jedah und Morrigan aus Darkstalker.
Auf Marvels Seite stellen sich dem entgegen:
Die Guardians of the Galaxy Rocket Raccon und Gamorra, der Sorcerer Surpreme Doctor Strange, Meisterbogenschütze Hawkeye, der Ghost Rider (samt brennendem Bike), Nova, Iron Man, Hulk, Captain Marvel, Thor, Captain America, Spider-Man und die Schurken Dormammu,Ultron und Thanos
Auffällig ist vor Allem, dass, im Gegensatz zu den Vorgängern, keine X-Men bzw. generell keine Mutanten vertreten sind. Ihr werdet also leider auf Magneto oder Wolverine verzichten müssen. Wieso, das kann wohl nur Marvel sagen. Stattdessen aber einige ungewöhnliche Figuren, wie den Herrscher der Dunklen Dimension und Erzfeind von Doctor Strange Dormammu, oder den bei Nicht-Comiclesern recht unbekannten Nova.
Macht 15 spielbare Figuren auf beiden Seiten. Beide Kader sind ausgewogen zusammengestellt und bieten für jeden Spielertypen den passenden Charakter. Neben flinken Kämpfern, wie Spider-Man oder Strider gibt es auch langsame, aber schlagkräftige Figuren, wie den Hulk oder Nemesis. Die Figuren steuern sich angenehm unterschiedlich und laden dazu ein, immer wieder unterschiedliche Konstellationen miteinander zu kombinieren. Weitere Figuren werden durch DLC’s auch später noch interessante Inhalte in das Spiel einfügen. Die ersten bekannten Namen sind Black Panther und Sigma, die beide bereits im Verlauf der Story vorkommen.
Wie spielt sich Marvel VS Capcom Infinite?
Es fühlt sich ein wenig wie Street Fighter an. Auf Speed. Und LSD. Die kunterbunten und teilweise bildfüllenden Effekte sind mittlerweile bekannt für die Serie. Die Epilepsiewarnung zu Beginn des Spiels kommt also nicht von ungefähr. Als aktiver Spieler fühlt es sich aber nicht störend an. Ganz im Gegenteil. Die knalligen Attacken, Kombos und Effekte erzeugen selbst für Laien und Kampfspiel-Anfänger, wie mich, ein Gefühl von Power. Capcom hat sich bewusst dafür entschieden auch unerfahreneren Personen ihr Spiel zugäänglicher zu machen. Jeder kennt doch das Szenario: Man möchte gemütlich mit einem Freund auf der Couch 2 – 3 Runden zocken, aber der besagte Freund streubt sich, denn man selbst habe ja schon so viel Zeit zum Üben gehabt.
Durch das einsetzen einer sogenannten Easy Kombo, die durch das Drücken von zwei Tasten ausgelöst wird, entfesselt der Charakter bereits eine starke Attacke, die ordentlich reinhaut. Doch das bedeutet nicht, dass es in der Tiefe für Veteranen nichts zu bieten hätte. Gerade durch den fließenden Wechsel zwischen den Charakteren, lassen sich mächtige Trefferkombos, jenseits von 50 und mehr aufbauen. Das erzeugt Dynamik und macht eine Menge Spaß.
Wie der Name schon andeutet, spielen die Infinity Steine aus dem Marvel Universum eine entscheidende Rolle. Jeder Stein gibt seinem Team eine bestimmte Fähigkeit, die nochmal eine Veränderung ins allgemeine Gameplay gibt. So kann der Charakter mithilfe des Time-Stones ungehindert ein Stück nach vorne springen und so im richtigen Moment Attacken ausweichen oder hinter dem Gegner stehen. Der Reality-Stone verschießt einen zielsuchenden Energieball, der im richtigen Moment eine Kombo einleiten oder unterbrechen kann. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Durch die Nutzung der Steine lädt sich eine Energieleiste auf, die in einem „Infinity Storm“ gipfeln kann. Dieser ermöglichet es je nach Stein, Gefallene Teammitglieder wiederzubeleben, das Moveset des Gegners deutlich zu verlangsamen oder konstant mehr Schaden auszuteilen. Mit dem richtigen Timing lassen sich verloren geglaubte Matches noch drehen. In Sachen Kombinationsmöglichkeiten und Vielfalt wird definitiv einiges geboten.
Die verschiedenen Spielmodi
Wie es sich für einen echten Brawler gehört, bietet Marvel VS Capcom Infinite natürlich verschiedene Modi an. Entweder könnt ihr euch durch die Story arbeiten, die für ein Prügelspiel gar nicht mal so schlecht ausfällt, wie man auf Grund der Prämisse meinen sollte. Dann gibt es noch den Versus- Modus, der wiederum verschiedene Varianten für den einfachen Kampf bietet. Ihr könnt euch entweder Online (erst ab Release verfügbar und daher nicht getestet – wird aber nachgereicht) mit anderen Spielern messen oder im klassischen Arcade-Modus mit einem von euch gewählten Team durch 7 Stages prügeln. Zur Belohnung gibt es verschiedene Farbsets für eure Kämpfer, sowie Heldenkarten. Diese können über den Modus „Sammlung“ erreicht werden und beinhalten von Konzeptzeichnungen und 3D Modellen, diverse Hintergründe zur Entstehung der jeweiligen Figur. Ebenso landen Musikstücke, Bilder der verschiedenen Stages und vieles mehr hier. Wer also Freude an derlei Infomaterial hat, der hat also einiges zum Freispielen. Und dann gibt es noch die Möglichkeit zusammen auf der Couch gegeneinander anzutreten, oder, wenn gerade niemand abkömmlich ist, auch den Computergegner mit einer einstellbaren Schwierigkeit, zu bemühen. Getreu dem Motto: Wer kämpfen will, soll kämpfen.
Wer vorher lieber die doch etwas komplex daherkommende Steuerung mitsamt ihren Möglichkeiten erlernen will, der ist im Modus „Mission“ genau richtig. Neben simplen Befehlen, wie springen oder Dashen, werden hier auch die Grundlagen für mächtige Kombos und der richtige Einsatz der Infinity Steine vermittelt.
Story
Natürlich kommt Marvel VS Capcom Infinite auch mit einem Storymodus daher. Dieser erzählt die Geschichte, wie es zur Konvergenz zwischen den beiden Universen kam und was die Helden gezwungen sind zu tun um ihre Wirkungen aufzuheben. Ein Mischgebilde aus Ultron und dem Mega-Man Schurken Sigma, das sich selbst Ultron Sigma nennt, ist im Besitz des Space- sowie des Realitysteins und nutzt diese, um die neue Welt gnadenlos zu bekämpfen. In etwa 30 Einzelmissionen, in denen der Spieler in unterschiedlichen Teams Gegner vermöbeln muss, entfaltet sich eine recht solide Story, die zumindest unterhält. Zudem gibt es noch den einen oder anderen Seitenhieb auf die Komplexität von Comics oder Ungereimtheiten in manchen Franchises. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, unterfüttern aber gerade die Figuren etwas mit Leben. Dabei ist die Abwechslung zwischen dem Kampf und der Zwischensequenz gut abgestimmt, so das keine Langeweile aufkommt.
Fazit
Um das direkt mal klar zu stellen, Marvel VS Capcom Infinite ist kein Injustice. Will es aber auch nicht sein. Wer Lust hat sich mit ein paar Freunden mal ein paar Runden gegenseitig zu zeigen, wo der Hammer hängt, dem sei dieses Spiel nur empfohlen. Die Charaktere sind spielerisch alle wunderbar unterschiedlich und zugänglich, wie auch komplex. Man könnte soweit gehen, dass ganze als Familienspiel zu bewerben, doch wegen der sehr krassen Effektflut würde ich Kindern davon eher abraten. Ohnehin kommt das Spiel mit einer FSK 12 daher. Ich jedenfalls, werde noch einige Stunden in den kunterbunten Welten beider Universen versenken. Wenn meine Finger nicht mehr taub sind.
MARVEL VS. CAPCOM: INFINITE erscheint am 19. September 2017 zeitgleich für das PlayStation 4 Computer Entertainment System, Xbox One und Windows PC.