Vor zwei Jahren erschien mit Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens von Superstar-Autor Chip Zdarsky eine bahnbrechende Neuheit. Zdarsky erzählte die Geschichte des Netzspinners von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Peter Parker alterte mit den Jahren und die Marvel Kontinuität wurde nicht gebogen und zurechtgerückt, sodass Peter seit seinem Debüt in den 60ern bis heute nur 10 Jahre alterte. Zdarsky erschuf ein Meisterwerk, das von vielen Fans gefeiert wurde. Nun erscheint mit Fantastic Four: Die Geschichte eines Lebens mehr oder weniger dasselbe in Grün. Nur steht Marvel´s First Family nun im Fokus der Zeit.
EIN LEBEN! EIN ABENTEUER! [Panini Backcover]
Im Jahr 1961 liefern sich Ost und West einen Wettlauf ins All. Als Reed Richards, sein Liebe Sue Storm, deren Bruder Johnny und der Pilot Ben Grimm nach den Sternen greifen, werden sie von kosmischen Strahlen bombardiert und erhalten unfassbare Kräfte. Bald machen sie als Fantastic Four Furore und schützen Menschen vor den Wirren des Kalten Krieges und kosmischen Gefahren, hadern jedoch auch mit persönlichen Schicksalen.
Begleitet die legendäre Superheldenfamilie durch die Jahrzehnte bis in unsere heutige Zeit und erlebt, warum sie zu Herz und Mittelpunkt des Marvel-Universums wurden. Die modernisierte Story der F4 von Mark Russel und Sean Izaakse.
Fantastic Four: Die Geschichte eines Lebens beinhaltet auf insgesamt 196 Seiten die 6-teilige Ministory von Autor Mark Russell. Zeichnerisch wird Russel vom grandiosen Artist Sean Izaakse unterstützt, dessen Zeichnungen definitiv das Highlight dieser Ausgabe sind. Doch starten wir weiter vorne. Worum geht´s? Im Jahr 1961 soll der Wissenschaftler Reed Richards eine Rakete bauen, die den Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion in den Weltraum entscheiden soll. Gemeinsam mit seiner Freundin Sue Storm, ihrem jungen Bruder Johnny und dem Kriegspiloten Ben Grimm brechen sie auf und erhalten im Weltraum durch kosmische Strahlung fantastische Fähigkeiten. Reed erhascht im Kosmos allerdings auch eine Vision von einem weltenfressenden Ungeheuer. Diese Vision soll fortan sein Leben für immer bestimmen. Im Laufe der Jahrzehnte erzählt Mark Russell nun bekannte F4-Storys aus dem 616-Universum um und verpackt sie neu. Ben Grimms Verrat, Sue Storms Liebelei mit Namor dem Sub-Mariner, der Konflikt mit Dr. Doom und die Ankunft des Silver Surfers. Dies tat auch Zdarsky zuvor mit Spideys bekannten Abenteuern in Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens. Hier stellt sich für den Leser allerdings nun die Frage: Hat Zdarsky es schlicht und ergreifend besser gemacht? Oder sind Spideys Abenteuer einfach interessanter und unterhaltsamer?
Denn in der Mitte der Ausgabe flacht die Story ungemein ab und versinkt in bodenloser Langeweile. Die meisten Figuren kamen viel zu kurz und einschneidende Ereignisse konnten den Leser weder emotional berühren, noch fesseln. Man darf natürlich nicht vergessen, dass die Story ein modernisierter Schnelldurchlauf aller Ereignisse der originalen 616-F4 sind, jedoch hat Zdarsky es im direkten Vergleich viel besser hinbekommen. Gegen Ende hin nimmt die Geschichte nochmals Fahrt auf und auch die Emotionen intensivieren sich. Doch leider schafft Mark Russell es nicht die Geschichte ordentlich abzuschließen.
Fazit: Es ist für einen Autor natürlich immer besonders schwer abzuliefern, wenn das vorangegangene Werk, mit die eigene Arbeit zwangsläufig verglichen wird, ein Meisterwerk ist. Leider hat Mark Russell es nicht geschafft das Konzept „der Geschichte eines Lebens“ genauso gut umzusetzen wie Chip Zdarsky mit seinem Spidey-Werk. Einzig und allein Sean Izaakses fantastische Zeichnungen und einige bekannte Momente aus dem Leben der F4 schafften es mich zu catchen. Ansonsten war Fantastic Four: Die Geschichte eines Lebens leider eher enttäuschend.
Erstveröffentlichung
24.05.2022
Format
Softcover
Seiten
196
Autoren
Mark Russell
Zeichner
Sean Izaakse
Storys
Fantastic Four: Life Story (2021) 1–6
