Etwas überraschend bekommen wir nun auch hierzulande – dank Panini Comics – den ersten Band der Soloreihe von Felicia Hardy alias Black Cat präsentiert. Die verführerische On/Off Geliebte von Spider-Man hat in den letzten Jahren einen rasanten Aufstieg hingelegt und sich auch eigenständig vom Spider-Man Kosmos abgesetzt. Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht wirklich viele Berührungspunkte mit der Figur hatte. Dennoch bin ich immer froh darüber positive überrascht zu werden und ob das hierbei der Fall ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
DIE KATZE LÄSST DAS KLAUEN NICHT [Panini Backcover]
Die unwiderstehliche Felicia Hardy ist die Superdiebin Black Cat. Sie mag schöne Dinge und nimmt sich, was sie will. Wer das nicht versteht, dem zeigt die unabhängige Katze mit den Pech-Kräften ihre scharfen Krallen! Nun hat Spider-Mans Ex-Freundin eine neue Crew am Start. Sie legt sich mit der Diebesgilde an, bricht in das verhexte Haus von Dr. Strange ein und nimmt die Fantastic Four ins Visier…
Der erste Band von Black Cats diebisch guter Soloserie, inszeniert von Jed MacKay, Travel Foreman und anderen.
Black Cat hat seit ihrem Comicdebüt im Jahre 1979 definitiv schon einiges erleben und durchleben müssen. Stieg sie zuletzt in ihrer jüngeren Comichistorie sogar zu New Yorks größtem Verbrecherboss auf, muss sie nun wieder kleinere Brötchen backen.
Mit einer kleinen – und sehr lustig besetzten – Crew begeht sie die ein oder anderen Raubzüge um nebenbei auch Odessa Drake, aktuelle Regentin der New Yorker Diebesgilde, auf der Nase herum zu tanzen. Als die Verbrecherlegende „Fox“ auf dem Plan tritt, scheint es für Felicia als hätte sie nun wieder die Chance ein großes Ding zu drehen, um endlich wieder bei den Großen mitzumischen. Dazu muss sie u.a. auch „nur“ in Doctor Stranges magisches Heim, das Sanctum Sanctorum, einbrechen und aus den gesichertem Räumlichkeiten der Fantastic Four etwas klauen. Das bei solchen Unternehmungen natürlich nicht alles glatt und schon gar nicht „normal“ abläuft, ist so sicher wie das Miau einer hungrigen Katze. Oceans 9? Felicia und die Spießgesellen, oder nennen wir es doch lieber Black Cats 3? Anhand dieser Andeutungen merkt ihr sicherlich schon wie wenig überraschend die Story und die Grundthematik dieses ersten Bandes ausfällt.
Felicia Hardy ist Diebin aus Leidenschaft. Dass dem Leser hierbei NATÜRLICH ein typischer Heist-Plot serviert wird ist so sicher wie eine geklaute Perlenkette in einem Juweliershop. Das muss allerdings nichts Schlechtes bedeuten. Ganz im Gegenteil, Black Cat: Auf Raubzug macht eben alles was storytechnisch von so einem Genre zu erwarten ist richtig.
Der kanadische Autor Jed MacKay [u.a. Daredevil, Spider-Geddon, Infinity Wars[, der schon einiges an Erfahrung aufzuweisen hat was Figuren aus dem Spider-Man Umfeld anbelangt, inszeniert hier eine unterhaltsame Action-Komödie in Comicform und das auch außerordentlich gut. Die Story macht Spaß, die Hauptprotagonistin und ihr kauziges Team überzeugen und am Ende hat man doch Lust auf mehr.
Abzüge in der B-Note gibt es leider was die Zeichnungen anbelangt. Natürlich kann man Geschmack immer als Argument vorweisen aber ich komme mit den etwas „steril“ wirkenden Zeichnungen von Travel Foreman – obwohl er tolle Reihen wie DCs Animal Man oder Iron Fist gezeichnet hat – in diesem Band einfach nicht klar. Dennoch schrecken die Panels jetzt nicht extrem vom Lesen ab und das Auge gewöhnt sich nach einiger Zeit dran.
Fazit: Anfangs nicht viel erwartet und vor allem auch gar nicht auf dem Notizzettel gehabt, hat mich Black Cat: Auf Raubzug positiv überrascht. Zu lesen bekommen wir eine coole und sehr unterhaltsame Heist-Komödie als Comic und ich bin gespannt, ob der anstehende Zweite Band noch einiges draufsetzt. Wer seichte, aber keine schlechte Unterhaltung mit einer extrem charismatischen und verführerischen Protagonistin sucht, der ist bei Black Cat:Auf Raubzug definitiv richtig!
Erstveröffentlichung
03.03.2020
Format
Softcover
Seiten
120
Autoren
Jed McKay
Zeichner
Travel Foreman
Michael Downing
Storys
Black Cat (2019) #1-5