1984 – Graphic Novel

1984 – Graphic Novel

George Orwell. Ein Name, den die meisten von euch mit Sicherheit zumindest schon mal gehört haben. Der englische Schriftsteller, Essayist und Journalist hatte ein aufregendes und viel zu kurzes Leben. Allen voran dürfte er der breiten Masse mit seinem Werk »Farm der Tiere« bekannt sein, in dem er die kommunistische Regierung der Sowjetunion mitsamt ihrem Diktator Josef Stalin kritisierte. Orwell, der als Polizist in Burma tätig war und allen voran dort den Kolonialismus und Imperialismus seines Vaterlandes zu hassen lernte, schrieb im Jahr 1948 den Roman »1984«, der in einer dystopischen Zukunft spielt und ebenfalls von Stalins totalitären Regime inspiriert wurde. Nun erscheint Orwells Meisterwerk als Graphic Novel im Splitter Verlag. Wir verraten euch, was wir davon halten.

BIG BROTHER IS WATCHING YOU!

Die Welt befindet sich im Krieg. Mächtige Feinde von außen und von innen bedrohen die Bürger Englands. Nur die Stärke der Partei und ihres wohlwollenden Anführers Big Brother steht zwischen den Unbescholtenen und ihren Feinden. Zumindest ist es das, was die Partei seit Jahren verkündet. Und eine andere Meinung gibt es nicht, denn ständige Überwachung und drakonische Strafen für Oppositionelle – Gedankenverbrecher – sind der Preis für ihren Schutz. Und doch wird ein einfacher Mann namens Winston das Unmögliche tun, indem er das Undenkbare denkt. Und er wird die Konsequenzen tragen müssen.

Mit »1984« schrieb sich George Orwell im Jahr 1948 in die Annalen der dystopischen Literatur ein. Auch heute werden sein Name und Begriffe wie »Neusprech« und »Gedankenpolizei« genutzt, um Tendenzen zum Totalitarismus und Polizeistaat anzuprangern. Die Autoren des Bestsellers »Muhammad Ali: Die Comic Biografie« fassen diesen Klassiker, der seine zeitlose Relevanz leider immer wieder unter Beweis stellt, in Bilder, die fesseln und beunruhigen.

© Splitter Verlag

»1984« – Graphic Novel beinhaltet auf 232 Seiten den von der Autorin Sybille Titeux de la Croix und dem grandiosen Artist Amazing Ameziane in eine Graphic Novel übertragenen gleichnamigen Roman vom legendären britischen Autor George Orwell. Der Roman wurde von Orwell im Jahr 1948 fertiggestellt und blickte 36 Jahre in eine dystopische Zukunft, in der die Welt in drei Supermächte aufgeteilt ist, die nonstop gegeneinander Krieg führen. Interessant ist hier bereits die Tatsache, dass es sich bei »1984« um einen Zahlendreher des Jahres handelt, in dem Orwell den Roman fertigstellte. Ein Jahr nach der Veröffentlichung verstarb Orwell im Alter von nur 47 Jahren. Doch worum geht´s? Die Hauptfigur namens Winston Smith wohnt in London, das ein Teil Oceanias ist und von dem „Großen Bruder“ angeführt wird. Es herrscht ein strenges Klassensystem und wer es wagt sich der herrschenden Partei zu widersetzen oder auch nur eigenständig denkt, der landet entweder im Knast oder vor dem Erschießungskommando. Das Volk wird gnadenlos ausgebeutet, überwacht und belogen. Die Vergangenheit wird verändert und verfälscht, Wörter werden umgedeutet und Menschen verschwinden. Ihr merkt schon: Richtiger totalitärer Stalin-Sh*$! Winston, dessen Verstand mehr oder weniger durch die Taten seiner Regierung verkümmert, lehnt sich peu á peu auf und glaubt er habe sogar eine Art Widerstand gefunden. Als er eine Gleichgesinnte kennenlernt scheint sein Leben endlich wieder einen Sinn zu machen. Kann der „Große Bruder“ überwunden werden, oder ist kein Happy End in Sicht?

George Orwell war ein Sozialist. Daraus machte der Schriftsteller keinen Hehl. Er war allerdings ein riesiger Gegner totalitärer Systeme. Allen voran Josef Stalin und sein kommunistisches Regime waren Orwell ein Dorn im Auge. Er ließ sich in vielerlei Hinsicht von den Taten der sowjetischen Regierung inspirieren und die Grundidee Oceanias basiert auf den kommunistischen Ländern der damaligen Zeit. Beeindruckend ist an dieser Stelle allerdings, dass Orwell diesen Roman im Jahr 1948 schrieb und die vielen kommunistischen und totalitären Regierungen bis zum Fall des Eisernen Vorhangs genau diese Praktiken umsetzten, um ihre Bevölkerung auszubeuten und anzulügen. Genau deshalb ist »1984« erschreckend und faszinierend zugleich. Ich selbst wurde im Kommunismus geboren, jedoch erlebte ich ihn nicht wirklich, da ich viel zu jung war. Vieles, was ich in dieser Graphic Novel gelesen habe, deckte sich allerdings mit dem, was meine Eltern mir darüber erzählt haben. Und das ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Wusstet ihr, dass »1984« in der DDR als staatsfeindliche Hetzschrift galt und verboten war? Meine Eltern wuchsen übrigens im ehemaligen Jugoslawien auf. Ihr merkt schon, Freunde. Totalitäre Systeme sind schei$*e

Fazit: »1984« hingegen ist ein Meisterwerk. Titeux und Ameziane erschaffen ein spannendes und packendes Werk, das der Vision George Orwells gerecht wird. Die Zeichnungen und Panels von Ameziane sind kaum in Worte zu fassen. Sie saugen den Leser förmlich ein und lassen ihn nicht nur teilhaben an dem traurigen Leben von Winston Smith, sondern lassen ihn seine Verzweiflung und seine Machtlosigkeit spüren. Die vielen Wendungen und das heftige und herzzerreißende Ende werden euch fast schon eine Träne abverlangen. Die durchgehend von Orwell genutzte Symbolik ist genial platziert und lässt viel Interpretationsspielraum. Im Großen und Ganzen ist »1984« ein Werk, das ein jeder gelesen haben sollte. Es kann und wird vielen die Augen öffnen.

Story
96%
Zeichnungen
88%
Epicness
80%
Gesamtbewertung
92%

Erstveröffentlichung 
28.04.2021
Format
Hardcover
Seiten
232
Autoren
George Orwell, Sybille Titeux de la Croix
Zeichner
Amazing Ameziane
Storys
1984 – Graphic Novel

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