Bei meiner ständigen Suche nach neuen Fakten für unseren Blog, durchkämme ich auch hin und wieder etwas ältere Ausgaben. So habe ich mir vor kurzem die Ausgabe Die Neuen X-Men #21 aus der Marvel NOW! Ära geschnappt, in der die X-Men im Ultimativen Universum landen. Wie die meisten Comic-Leser unter euch wissen, gibt es zum Schluss jeder Panini Ausgabe einen Kommentar, der die Ereignisse in dieser Ausgabe gewissermaßen beleuchtet oder eben auch einen Blick in die Vergangenheit wirft und unser Wissen auffrischt. So fand ich in dieser besagten Ausgabe einen Kommentar von Panini Redakteur Thomas Witzler über das Ultimative Universum. Denjenigen, die mit dieser Parallelwelt absolut nichts anzufangen wissen, wird dies ein wenig auf die Sprünge helfen.
● Der Ultimative Ansatz: Das Marvel-Universum blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1939 sind in den USA die ersten Abenteuer von Namor, dem Sub-Mariner, und der ursprünglichen Fackel erschien. Captain America folgte zwei Jahre später. In den 60er Jahren erschufen Stan Lee und seine Zeichner dann so berühmte Figuren wie Spider-Man, Hulk, Thor, Iron Man, die Fantastischen Vier, X-Men und Avengers. Kurz danach sorgten die fabulösen Helden dank des BVS Verlags auch hierzulande erstmals für Furore. Doch eine reiche Tradition hat auch ihre Schattenseiten. Aus Sorge, die jahrzehntelang gewachsenen Zusammenhänge nicht zu verstehen, werden potenzielle Neuleser häufig abgeschreckt, den Einstieg in die wundersame Welt von Marvel zu wagen. Marvel NOW! [Anm. d. Redaktion: Auch All-New All-Different] trägt diesem Problem Rechnung, indem der vorherige Status quo überarbeitet und neu auf den Weg gebracht wurde. Einen radikaleren Ansatz gab es jedoch schon zu Beginn des neuen Jahrtausends.
Das Ultimative Universum wurde vom ehemaligen Marvel-Präsidenten Bill Jemas gemeinsam mit seinem Chefredakteur Joe Quesada und den Autoren Brian Michael Bendis, Warren Ellis und Mark Millar kreiert. Ziel war es, eine völlig neue Realität zu schaffen, die bei Stunde Null beginnt und peu á peu die weltweit bekannten Helden in modernisierter Form einführt. Den Anfang machte Peter Parker alias Spider-Man, gefolgt von den X-Men, den Ultimates [eine Abwandlung der Avengers] und schließlich den Fantastischen Vier. Die Unterschiede zu den Originalen sind meist klein, aber fein. So hatte der ultimative Peter Parker seine Kräfte zum Beispiel nicht durch eine radioaktive, sondern genetisch veränderte Spinne erhalten. Außerdem arbeitete er nicht als Fotograf, sondern als Webmaster für den Daily Bugle. Der Hulk wurde zeitweise sogar als Mörder und Menschenfresser dargestellt. Und viele Figuren sind wesentlich jünger als ihre reguläre Variante.
Im Ultimativen Universum tauchten Superhelden, bis auf wenige Ausnahmen, erst zum Ende des 20. Jahrhunderts auf. Der plötzliche, rasante und teilweise manipulierte Anstieg versetzte die Öffentlichkeit in einen Zustand von Paranoia und Hysterie. Das zusätzliche Aufkommen von Mutanten verschlimmerte die Situation. Alle Superwesen wurden fortan über einen Kamm geschoren und als Teil einer Mutantenbedrohung empfunden.
Seither trägt Nick Fury, ein Mitglied der Regierungsbehörde SHIELD, für alle volljährigen, nicht autorisierten Gen-Mutationen die Verantwortung – was letztlich in der Gründung der Ultimates mündete. Europäische Länder formierten ähnliche Teams. Doch Mutanten und einige andere Figuren, wie Daredevil, haben sich dieser Kontrolle entzogen. Im Zuge der Serie ULTIMATUM von Jeph Loeb und David Finch wurde das Ultimative Universum 2009 samt seinem Großteil der Protagonisten zu Grabe getragen. Magneto hatte die Katastrophe verursacht. Die Überlebenden kamen jedoch bald mit neuen Titeln zurück. Nur zwei Jahre später starb Peter Parker. Seine Identität als Spider-Man übernahm der Afro-Amerikaner Miles Morales. Wieder war ein Neustart des gesamten Verlagszweiges die Folge. Die dritte, große Erschütterung ereignete sich vor Kurzem, als der Galactus unserer Dimension das Ultimative Universum entdeckte und sich mit seinem Gegenstück Gah Lak Tus vereinte. Das Geschehen nahm in HUNGER seinen Anfang und beendete erneut alle laufenden Serien mit dem zweibändigen Abenteuer CATACLYSM.
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Wer Marvels Helden gerne einmal aus einer anderen Perspektive betrachten oder die Film-Adaptionen besser verstehen will, dem seien HUNGER und CATACLYSM ans Herz gelegt. Insgesamt hat das Ultimative Universum Marvels Hollywood-Verfilmungen stark beeinflusst und auf diesem Wege auch seine Spuren in den regulären Reihen hinterlassen.
© Panini Comics Deutschland – Thomas Witzler
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