Captain America #5 – Straßen des Zorns

Captain America #5 – Straßen des Zorns

Wenn man mich vor der allerersten Ausgabe von Ta-Nehisi Coates´ Captain America Reihe gefragt hätte, wie sehr ich mich auf Caps neue Abenteuer vom Black Panther Autor freue, hätte ich vermutlich nur mit einem „Ja!“geantwortet. Der Hype war riesig, doch aktuell performen Marvels Flagschiffe Captain America, Spider-Man, Avengers, Deadpool & Co. eher schlecht als recht und mit der deutschen Ausgabe #5 endet nun eine der größten Enttäuschungen der letzten Jahre. Kann das große Finale das Ruder noch rumreißen? 

GETEILTES LAND [Panini Backcover]

Red Skull und seine Schergen ziehen alle Register, um den Wächter der Freiheit öffentlich zu diskreditieren. Während ihre Saat des Hasses aufgeht und in Amerikas Straßen furchtbare Früchte trägt, reizt Crossbones seinen Gefangenen Thunderbolt Ross bis aufs Blut. Was wird geschehen, wenn der ehemalige Red Hulk letztlich rotsieht? Und werden die Bürger der Vereinigten Staaten die Wahrheit akzeptieren, wenn es zwischen Cap und seinem Erzfeind zum Showdown kommt? 

Eine denkwürdige Interpretation der lebenden Legende geht zu Ende. Aber der Traum lebt weiter. Da große Finale von Ta-Nehisi Coates´ Captain America – packend in Szene gesetzt von Leonard Kirk.

© Marvel Comics

Captain America #5 – Straßen des Zorns beinhaltet auf insgesamt 116 Seiten die finalen 5 US-Hefte von Coates´ Captain America Reihe, die im Jahr 2018 in den USA startete. Zeichnerisch wird Coates hier auch weiterhin von Leonard Kirk unterstützt, der im Laufe der Reihe immer mal wieder den Pinsel schwingen durfte. Worum geht´s? Wir sind am langen und ziemlich langweiligen Ende von Caps neuestem Abenteuer angekommen. Sein Kampf gegen die Power Elite, die nach wie vor nach Amerikas Spaltung strebt – mal was völlig neues – neigt sich dem Ende und wieder einmal dürften Cap und seine treuen Gefährten als Sieger vom Platz gehen. Denn sein ewiger Erzfeind der Red Skull, der sich mal wieder im Körper von Alexander Lukin befindet, möchte… ja, was will der Kerl überhaupt? Mittlerweile wiederholen sich sein Pläne und Taten seit Jahren und ich kann gar nicht mehr auseinanderhalten, ob ich Ta-Nehisi Coates´ oder Ed Brubakers Captain America Reihe lese. Zumindest endet das lang erwartete Treffen zwischen Cap und dem roten Schädel nicht mit einer gewaltigen Klopperei, sondern mit einem interessanten Dialog. Die Zeichnungen von Leonard Kirk hingegen sich nach wie vor eines Captain America nicht würdig.

Als langjähriger Captain America Fanboy und Leser verstehe ich nicht, wie sich die Grundessenz der Figur immer wieder um die selben Themen drehen kann. Es ist immer die gespaltene Nation und es ist immer der verdammte Red Skull. Selbstverständlich haben die US-Amerikaner in den vergangenen Jahren eine Spaltung erlebt, die seinesgleichen sucht. Geschuldet war dies der Politik und den Medien. Das Thema ist allerdings, vor allem für uns Europäer, derart ausgelutscht, dass es es sich wie ein Déjá-vu anfühlt. Der ewige Kampf gegen den Red Skull und die Spalter der Nation sind etwas, das sich mittlerweile seit Jahren durch die Cap-Comics zieht. Es wird langsam Zeit für ein anderes Thema, denn Cap hat so viel Potenzial.

Fazit: Im Großen und Ganzen war Ta-Nehisi Coates´ Captain America ein langweiliger Totalreinfall. Einzig und allein die wundervollen und anmutenden Cover von Zeichner-Legende Alex Ross werde ich in Erinnerung behalten. Ich hoffe inständig, dass die kommende Cap-Reihe von den Autoren Jackson Lanzing und Collin Kelly eine Schippe drauf legen. Ach, und noch was: Bitte kein Red Skull mehr!

Story
66%
Zeichnungen
72%
Epicness
58%
Gesamtbewertung
64%

Erstveröffentlichung 
14.12.2021
Format
Softcover
Seiten
116
Autoren
Ta-Nehisi Coates
Zeichner
Leonard Kirk
Storys
Captain America (2018) #26 – #30

© Marvel Comics