Nach dem sehr überzeugendem Auftakt geht die aktuelle X-Force Reihe endlich in die zweite Runde. Trotz des kantigen Ruf des Teams überzeugte der Start um Krakoas Geheimdienst nicht nur mit fulminanter Action, sondern gerade auch mit emotionaler Tiefe. Ob X-Force #2 – Die Glücksritter die Glückssträhne der gängigen Mutantenreihen fortsetzen kann, oder ob es uns beim Lesen wie die vom Glück verlassene Domino ergeht, erfahrt ihr nun bei uns.
Stolpersteine [Panini Backcover]
Überall werden Mordanschläge aus Menschen verübt, die sich für Mutanten einsetzen. Der Attentäter hat dabei mehr als nur Glück. Domino ahnt, dass jemand ihre Glückskräfte gestohlen hat, als sie vor Kurzem in der Gefangenschaft von Fanatikern war. Mit Colossus macht sie sich auf, um ihre geraubte Fähigkeit zu finden, bevor deswegen noch mehr Unschuldige sterben müssen. Unterdessen geschehen im Land Terra Verde seltsame Dinge, die selbst die Mutanteninsel Krakoa vernichten können.
Der Erfolgs-Hit von Senkrechtstarter Benjamin Percy geht in die zweite Runde. Und er hat einige faustdicke Überraschungen auf Lager.
Zurück zum Glück. Nach den folgenschweren und traumatischen Ereignissen aus dem ersten Band, macht sich Neena Thurman alias Domino zusammen mit einem lädierten Colossus auf dem Weg, ihre einzigartige Glücksfähigkeit wieder zurückzugewinnen. Allgemein und dafür steht auch X-Force weitgehend stellvertretend, sind die Geschichten um die Mutanten und deren einzelnen Teams wieder kreativer und v.a auch eine Spur härter geworden. Die Story wird erneut sehr spannend und dynamisch vorgetragen. Rasante Actionszenen mit einer gewissen Härte wechseln sich gekonnt mit ruhigen Momentan ab. Lobend erwähnen kann man an dieser Stelle auch die Inszenierung der Dialoge sowie die dazugehörige deutsche Übersetzung.
Die X-Force war schon immer eine Gruppierung die paramilitärisch agierte und mit fragwürdiger Moral ihre Jobs erledigte. Und Themen wie moralischer Verfall und die Übertretung von Grenzen ist auch hier weiterhin Thema. Autor Benjamin Percy greift diese Themen gekonnt auf und lässt altbekannte geliebte Figuren nochmal in einem anderen Licht erscheinen. Percys Schreibkunst macht die X-Force Reihe bisher zu einem stimmigen Gesamtwerk und zu einem der stärksten Marveltitel momentan.
Zeichnerisch standen Percy die Zeichner Oscar Bazaldua und Joshua Cassara zur Seite.
Bazaldua der u.a. schon Mr & Mrs X oder Miles Morales bildert hat, ist ein sehr geschätzter Zeichner meinerseits ABER persönlich bin ich kein Fan seiner Gesichter. Dennoch muss man seine Arbeit würdigen, da seine Zeichnungen durchgehend auf sehr hohem Niveau sind. Meine persönliche Präferenz liegt zeichnerisch eher bei Joshua Cassara, der bereits beim ersten Band fantastische Arbeit abgeliefert und hier zumindest eine US-Ausgabe inszeniert hat und dabei eine Splash Page abliefert, bei der ich während dem Betrachten schon einen innerlichen Wunsch entwickelt habe, diese mal als Poster zu besitzen.
Fazit: X-Force #2 – Die Glücksritter macht genau da weiter wo der erste Band aufgehört hat und katapultiert die Reihe kurz vor dem Jahreswechsel nochmal weiter nach oben in meiner Topliste. Diese kantige Truppe, welche sich in härterer Gangart dem Schutze Krakoas verschrieben hat, ist aufgrund der Thematiken und der optischen Darstellung definitiv was für Erwachsene. Dabei driftet, gerade bei „brutaleren“ Reihen, die Story nie ins barbarische oder trashige ab, sondern bleibt glaubwürdig und seriös. Fans, die den ersten Band schon mochten, sollten ohnehin zugreifen. Allen anderen spreche ich eine Empfehlung für eine der stärksten Marvelreihen momentan aus.
Erstveröffentlichung
24.11.2020
Format
Softcover
Seiten
148
Autoren
Benjamin Percy
Zeichner
Joshua Cassara, Oscar Bazaldua
Storys
X-Force (2019) 7-12